Feuerwehr und Familie ?!


Bei den meisten Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehren ist die Vereinbarkeit von Beruf und dem Ehrenamt bereits eine Herausforderung. Ob Schichtdienst oder Überstunden, fast jeder kennt es, wenn man es aufgrund der Arbeit nicht zur Übung oder zum Einsatz schafft.

Eine weitere Herausforderung stellt sich dann in der Freizeit, denn natürlich spielt der Zeitaufwand für unser Ehrenamt auch in der partnerschaftlichen Beziehung eine Rolle. Partner/innen lernen es kennen, dass feste Tage für die Übungen reserviert sind und da Einsätze leider nicht planbar sind, muss auch so manche Verabredung spontan umgeplant werden.

Unsere Leitung bedankt sich deshalb immer wieder auch bei den Partnern. Ohne diesen Rückhalt würde unsere Organisation nicht funktionieren.

Eine besondere Herausforderung wird es dann, wenn Kinder das Leben der Feuerwehrleute bereichern.

Besonders wenn die werdende Mama Feuerwehrfrau ist. Oder wie in unserem Fall, beide Elternteile aktive Feuerwehrleute sind.

Uns stellten sich zahlreiche Fragen über die weitere Tätigkeit als Feuerwehrfrau. Schnell ist klar, der erste Ansprechpartner ist der Wehrführer.

In der Schwangerschaft darf ich natürlich auch vorbei kommen, aber ich soll ja nichts machen, was irgendwie gefährlich werden kann. Als werdende Eltern entscheiden wir, Einsätze sind tabu. Natürlich nur für mich, der werdende Papa kommt weiterhin.

Das ist für mich gar nicht so einfach einzuhalten und stellt mich immer wieder vor Herausforderungen. Mit wachsendem Babybauch werden die Aufgaben immer weniger, beim Tag der offenen Tür darf ich noch etwas helfen, das war es dann aber auch für dieses Jahr. Der Geburtstermin rückt immer näher und es zeichnet sich eine Überschneidung mit der Weihnachtsfeier ab. Schade, darauf hatten wir uns gefreut. Statt der Weihnachtsfeier begaben wir uns an genau diesem Abend im Kreissaal. In den folgenden Tagen war die Welt drumherum vergessen und ach je, wir haben versäumt uns beim Abend der Ehrungen und Ernennungen abzumelden.

Im Laufe der Zeit lernten wir, dass unser Kind im Kreise der Feuerwehr immer willkommen ist, aber auch, dass es manchmal wirklich schwer zu vereinbaren ist.

Als kleines Baby war unsere Tochter sehr flexibel. Sie akzeptierte jeden Babysitter und schlief friedlich bevor wir zum Übungsabend los sind. Bevor die nächste Mahlzeiten fällig war, waren wir wieder zuhause. Schon bald stand ein Lehrgang an.

Erneute Herausforderungen kamen auf uns zu, besonders ungewohnt war es den ganzen Tag weg zu sein. Der Papa war bereits geübt, die Betreuung alleine zu meistern und es klappte alles ganz hervorragend.

Am ersten Tag schilderte ich dem Lehrgangsleiter die Situation und erklärte, dass ich mein Telefon angeschaltet lassen werde um im Notfall erreichbar zu sein. Die Ausbilder hatten vollstes Verständnis.

Mit der Zeit wurde unsere Tochter wählerisch, einschlafen war nur mit Mama oder Papa, ja am liebsten mit beiden, möglich. Einen passenden Babysitter gerade auch unter der Woche zu bekommen wurde schwerer.

So entschieden wir, abwechselnd zur Feuerwehr zu gehen. Irgendwie klappte das nicht. Immer mehr Übungsabende verstrichen ohne uns. Bei Einsätzen war klar, der Papa ist besser ausgebildet und wird den Einsatz wahrnehmen. Falls gerade zufällig ein Babysitter zur Stelle war, fuhren wir auch beide los.

Ich will ehrlich sein, natürlich haben wir nicht mehr die Zeit für die Feuerwehr wie das früher war. In der Elternzeit war für mich zumindest die Vereinsarbeit im Hintergrund sehr gut zu bewältigen und hat mir viel Spaß gemacht. Jetzt wo ich aber wieder arbeite, ist die Situation etwas anders. Dennoch gibt es Tag, an denen ich zuhause bin und es eben doch möglich ist, zur Übung oder zum Einsatz zu fahren.

Und das Kind wird auch größer.

Inzwischen ist auch genau klar, wenn Papa bei der Feuerwehr ist, dann fährt er im roten Auto mit den blauen Lampen und das Auto macht tüta. Die Melder wurden zu heiß begehrtem Spielzeug und wir haben ein tolles Buch zur Feuerwehr, dieses wird immer geholt, eifrig angeschaut und jeder Feuerwehrmann ist der Papa.

Wie viele von euch sicher wissen, geht es bei der Feuerwehr nicht nur um Übungen und Einsätze, sonder auch um Kameradschaft, hier haben wir die Erfahrung gemacht, dass unsere Tochter immer wilkommen ist. Und das wird sicher auch beim nächsten Kind in unserer Wehr der Fall sein.

Also alles in allem Familie und Ehrenamt kann man durchaus vereinbaren, Verständnis bekommt man auf jeden Fall!